Schweren Herzens verliessen wir Coral Bay. Damit wir zur nächsten Zwischenstation kommen, bevor es in den nächsten Nationalpark geht. Für die 650km bis Tom Price benötigten wir zwei Tage, da wir mit unserem Auto nur 80-90 km/h fahren können. Mehr als fünf bis sechs Stunden Autofahren pro Tag ist auch nicht möglich. Die Strassen sind endlos lange und die Landschaft verändert sich nur gering, trotzdem es immer weiter in die Höhe geht. Wir übernachteten im Busch mit ein paar anderen gestrandeten Autofahrer, sehr ruhig aber nicht ganz Mücken frei. 🙂
Tom Price ist die höchsgelegen Stadt von West Australien und liegt auf 747 müM. Tom Price hat noch ein Hausberg 1128 müM mit dem lustigen Name – Mt. Nameless (Berg Namenlos). Die Ortschaft wurde durch die hier anliegenden Eisenerzmine für deren Mitarbeiter gegründet und wurde erst vor 30 Jahre offiziell als eine Ortschaft anerkannt, wodurch sie dann auch auf Karten verzeichnet wurde. Gegründet wurde die Siedlung jedoch schon in den 60′ Jahren.
Seit Tagen bemerkten wir, dass mit unserem Auto etwas nicht stimmt, die zweite Batterie wurde nicht mehr richtig geladen. Das Auto macht komische Geräuschen beim Fahren und der Dieselverbrauch stieg massiv an. So suchten wir einen Autodoktor auf. Eine halbe Stunde später war alles wieder im Lot und wir konnten wieder vom Hof fahren.
Wenn wir schon einmal in einer Minenstadt sind, so haben wir natürlich auch die Minen mit einer Tour besucht.
Hier wird Eisenerz abgebaut, welches auf Zügen ins 350km entfernte Port Hedland transportiert wird. Wie schon einmal erwähnt ist hier alles etwas grösser. Ein normaler Zug ist hier ca. 3.5 km lang, wird mit vier Dieselloks (6000 PS / Lok) betrieben die 300 Wagen ziehen. Eine Fahrt dauert 8h, 24 solcher Züge sind unterwegs. Damit man seit x-Jahren diese Züge auslasten kann, wurde ein ganzer Berg einfach abgetragen, kein Hügel, ein richtiger Berg wurde abtransportiert. Das Erz wir nach China verschifft, woraus Stahl herstellt wird, welcher dann wieder nach Australien importiert wird. „Dieser Warenkreislauf würde, bei jedem Simulationspiel zwangsläufig zum Bankrott führen!“ Um das Ganze aber noch auf die Spitze zu treiben, wird die benötigte Kohle um das Erz zu schmelzen auch von Australien nach China verschifft.
Aber eben die Superlativen. Hier in den Mine fahren Lastwagen, die eine Ladung 200 Tonnen Erz transportieren können. Die Lastwagen selbst wiegen 200 Tonnen und haben einen Dieselmotor, welcher einen Generator für die zwei Elektromotoren betreibt, die das unglaubliche Gewicht von 400 Tonnen auf der Ebene auf 40 km/h beschleunigen können. Der Verbrauch ist dann auch nicht knapp bemessen, auf 1km wird ca. 20 Liter Diesel verbrannt.
Die Fahrzeuge werden bevorzug mit Frauen am Lenkrad besetzt, da diese sanfter damit umgehen.
Damit diese Ungetüme beladen werden können, benötigt es ein Bagger in anständiger Grösse, welcher mit nur zwei Schaufelladungen die 200 Tonnen auf die Lastwagen verfrachten.
Der Toureguide hat noch vieles und Eindrückliches erzählt, was mir aber schon wieder entfallen ist.
Der Rest des Tages verbrachten wir gemütlich im Schatten mit einem Buch und einem Eiscafe.
Morgen besuchen wir voll getankt und mit gefüllten Kühlschrank den etwas abgelegen Karijini Nationalpark.